Unsere Vereinswurzeln liegen in der Geschichte von Pürten, als eine geschichtsträchtige Gemeinde, die seit 1974 der neuen Stadt Waldkraiburg angegliedert wurde. Generell orientieren wir uns an der gesamten Inn-Region um Mühldorf a. Inn und dem südöstlichen bayerischen Raum. Dennoch nehmen wir gerne in unserer Darstellung auf die alte Gemeinde Pürten, die Teil der Grafschaft Haag war, Bezug. Hier lest ihr eine kurze Zusammenfassung der historischen Ereignisse bis in das Jahr 1422, das unsere Darstellungszeit repräsentiert.
Die Geschichte in und um Pürten beginnt bereits ca. 1.300 v. Chr. Zu dieser Zeit wurden ein Bronzeschwert und andere Gegenstände am Inn bei Pürten gefunden. Dies deutet auf eine Besiedelung der Gegend durch den keltischen Stamm der Vindeliker hin. 15 v. Chr. wird das südliche Donaugebiet durch die Römer besetzt, wobei der Inn eine Grenze zwischen den römischen Provinzen Noricum und Rätien darstellt. Im zweiten Jahrhundert nach Christi Geburt entsteht eine Römersiedlung bei Kraiburg a. Inn. Als 476 die Römer abziehen, wandern immer mehr Germanen aus dem böhmischen Raum ein und vermischen sich mit den keltogermanischen Einheimischen.
Im Frühmittelalter, gegen 700, schenkt der bayerische Herzog Theodor II. von Bayern Besitzungen im Raum Mühldorf a. Inn an die bischöfliche Kirche Salzburg. Von da an beginnt die Missionierung
der Region, ausgehend von den Zellen Gars und Au, die später durch Schenkung ebenfalls an Salzburg gehen. Auf der anderen Innseite, im sogenannten Chreidorf (das heutige Maximilian in Kraiburg a.
Inn) etablieren sich die Freisinger Bischöfe.
Am 20. April 798 wird das Bistum Salzburg zum Erzbistum erhoben, zu dem bis 1808 auch die Gemeinde Pürten gehörte. Um 888 wird erstmals ein Graf namens Chadalhoch im Albgau (Schwaben) erwähnt,
der gegen 907 im Raum Pürten auftrat. Von da an lenkten die Geschicke der Region um Pürten die Familie Chadalhoch und deren Nachkommen, die ihr Einflussbereich bis in die höchsten Ränge des
Heiligen Römischen Reichs hatten.
1027 Schenkte die Familie Chadalhoch verschiedene Waldungen an den Erzbischof von Salzburg, darunter auch der Herzog-Hart bei Pürten. Im Jahr 1050 wird Pürten erstmals urkundlich in einem
Tauschvertrag zwischen dem Grafen Chadalhoch III. und seiner Frau Irmingardis mit dem Erzbischof Balduin von Salzburg erwähnt. Dort wurden der Herrenhof Pürten als Grafensitz mit Eigenkirche,
zwei weitere Bauernhöfe, Frauenhaus, Waldungen, Mühlen, Weinbergen, sowie Hofnarr und Priester und Eigenleute übergeben. Das Ehepaar sollten dafür den Herrenhof in Au am Inn auf Lebenszeit
überlassen bekommen.
Um 1070 wird der Witwenbesitz (Kirche Pürten) der Gräfin von Pürten Irmingardis (geb. Gräfin von Zütphen, Provinz Geldern, Niederlande) an die bischöfliche Kirche von Salzburg verschenkt. Damit
wurde der Tauschvertrag von 1050 offenbar nicht vollzogen. Am 05.02.1075 starb die Gräfin kinderlos.
Von da an verwalteten das Stift Gars am Inn und das Kloster Au am Inn Pürten. Erst 1159 wird eine Schenkung an das Kloster Weyarn dokumentiert, doch bereits am 01.02.1178 gibt Erzbischof Konrad
III. die Kapelle in Pürten an Gars zurück und 1189 gehen weitere Pürtner Besitzungen an das Kloster Au am Inn. Daraus ergeben sich Streitigkeiten, die am 11.12.1196 zu einer Einberufung einer
Kommission zur Schlichtung zwischen den Klöstern Au und Gars führten. Am 02.06.1197 wird schließlich via Schiedsspruchs des Erzbischofs Adalbert von Salzburg mit Hilfe des Papstes Cölestin III.
geklärt, dass Pürten in den Besitz des Klosters Gars am Inn gehen soll.
Doch der Streit war noch nicht gänzlich beigelegt und bereits zwei Jahre später versucht das Kloster Au am Inn bei Papst Innozenz III. in den Besitz von Pürten zu gelangen. Am 22.05.1204 ging
Pürten an das Kloster Au.
1259 erwirbt Herzog Heinrich XIII. von Bayern-Landshut die Burg und Grafschaft Kraiburg. Bereits drei Jahre später nimmt er auch Pürten in Besitz. Durch seine Expansionspolitik wurde am
05.10.1285 vom Salzburger Erzbischof Rudolf der Kirchenbann gegen die niederbayerisch besetzten Orte, darunter Pürten, ausgesprochen.
Die Streitigkeiten zwischen den Herzögen von Bayern-Landshut und dem Erzbistum hielten an, doch die Grafen von Frauenberg zu Haag schlossen am 11.10.1340 Frieden mit dem Hochstift Salzburg. Dies
führte dazu, dass am 09.07.1345 die Haager Hofmarkt Pürten von den Frauenbergern an das Hochstift Salzburg verkauft wurde.
Um 1400 begann der Bau der spätgotischen Wallfahrts- und Pfarrkirche in Pürten. 1413 wurde eine Glocke für die fertiggestellte Kirche gegossen (1898 eingeschmolzen). Fünf Jahre später wurde eine
zweite Glocke gegossen, die noch immer besteht.
Am 05.10.1422 versöhnten sich endgültig die Salzburger Bischöfe und die Haager Grafen. Dies lag an dem zuvor herrschenden Großen Krieg der Herren (1420 – 1422), der zwischen Ludwig VII. von Bayern-Ingolstadt und Heinrich XVI. von
Bayern-Landshut tobte. In diesem Krieg wurde u. a. die Burg Guttenberg bei Kraiburg a. Inn zerstört.
Zu dieser Zeit war Graf Georg III. von Fraunberg zu Haag der zuständige Lehensverwalter von Pürten. Der Erzbischof von Salzburg verfügte, das bis zur Waffenruhe der beiden bayerischen Herzöge die
Amtsgeschäfte in Haag weitergeführt werden sollen. Das Gefolge zu Herzoghart sammelt sich in seinem Namen im Forst Herzog-Hart bei Pürten, um ihn im Ochsenkrieg (1421 – 1422, militärische
Auseinandersetzung Zuge des Großen Krieg der Herren 1420 – 1422) zu unterstützen.
Mehr Informationen zur Geschichte von Pürten findet Ihr in den Chroniken der Gemeinde.