Unsere Geschichte

Waldkraiburg ist eine sehr junge Stadt, deren eigentliche Geschichte am 1. April 1950 begann, als aus der Industriesiedlung „Werk Kraiburg“ die neue, selbstständige Gemeinde Waldkraiburg entstand. Doch auf dem Stadtgebiet Waldkraiburgs hatte sich in den Jahrhunderten zuvor viel getan. Bereits 1130 v. Chr. wurden im heutigen Pürten Gegenstände gefunden, die auf eine Ansiedlung hindeuten könnten. Auch ist bekannt, dass in der vorchristlichen Zeit der Keltenstamm Vindeliker in dieser Region angesiedelt war. Ab dem 2. Jahrhundert nach Christus waren die Römer ebenfalls vertreten, da in der nahegelegenen Römersiedlung bei Kraiburg ein wichtiger Knotenpunkt für den Innhandel war.

In den Jahrhunderten nach Abzug der Römer wurde eine Vielzahl an Rodungssiedlungen um den Mühldorfer Hart gegründet. Um 700 herum wurden viele Schenkungen von Besitztümern im Mühldorfer Hart von den bayerischen Herzögen an die Salzburger Kirche durchgeführt. Außerdem  schreibt man die Gründung des Dorfes Ebing in die Zeit. Gegen das 10. Jahrhundert wurden weite Teile des Mühldorfer Harts erschlossen. Im Jahre 1025 wurden weitere Schenkungen von Waldgebieten an die Salzburger Kirche durch Kaiser Konrad II. vorgenommen. Darunter auch 1027 der später so genannte „Herzog-Hart“ bei Pürten. Aus der Pürtner Chronik geht hervor, dass in Pürten in der Zeit des 11. Jahrhunderts eine Grafschaft vorherrschen musste und diese bis ins 13. Jahrhundert bestand. 1262 wurde Pürten durch den niederbayerischen Herzog Heinrich XIII. in Besitz genommen. Der Vorherrschende Konflikt zwischen dem Hochstift Salzburg und den Grafen von Frauenberg zu Haag fand mit einem Friedensvertrag im Jahre 1340 sein Ende. Dies führte dazu, dass 1345 die Hofmark Pürten an das Hochstift Salzburg verkauft wurde.


Quellen:

http://www.waldkraiburg.de/medien/chronik-waldkraiburg-2014.pdf [Zugriff am 21.07.2014]
http://www.waldkraiburg.de/medien/chronik-puerten-2014.pdf [Zugriff am 21.07.2014]

Weitere Informationen zur Entwicklung der Stadt Waldkraiburg können aus der Chronik der Stadt Waldkraiburg entnommen werden. Diese kann im „Stadtbuch“ (Printausgabe) oder auszugsweise auf http://www.waldkraiburg.de/de/stadt-chroniken/ eingesehen werden.

Hier beginnt die Geschichte des Gefolges zu Herzoghart. Vorweg sei gesagt, dass das nun folgende nicht mehr tatsächlich so passiert ist. Hierbei müssen wir einen kleinen Kunstgriff vornehmen. Der wesentliche Rahmen sowie die gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen um 1400 herum sind jedoch historisch korrekt. Der Einfachheit halber sind alle historischen Ereignisse und Angaben mit einer Fußnote markiert. Alle angegebenen Wikipedia-Quellen sind quergeprüft.

Nach dem 1345 die Hofmark an das Hochstift Salzburg verkauft wurde, setzte der Salzburger Bischof Ortolf von Weißeneck1 1354 einen Grafen in Pürten ein. Der junge Adelige Andreas von Neuenthal sollte diesen Posten übernehmen. Seine große Herausforderung bestand darin, Mühldorf und damit Salzburg zu unterstützen, obwohl Jahre zuvor noch Konflikte mit verschiedenen Nachbarn ausgefochten worden waren. Daher war er um eine Erweiterung der Grenzen, aber auch um eine Aufrüstung bemüht. Dazu erhielt er einige Teile des Mühldorfer Harts zur Verwaltung sowie einige Besitztümer im südlichen Bereich von Mühldorf. Mit dem neu gewonnenen Land trieb er die Landwirtschaft und den Handel voran.

Als Andreas von Neuenthal starb und sein Sohn, Johann von Pürten, im Jahre 1403 die Hofmark Pürten übernahm, strebte er eine Entspannung in der Region an. Verstärkte Handelsbeziehungen in die Grafschaft Haag sowie den Markt Kraiburg waren nur ein Teil dieser Bemühungen.

Als sich der Konflikt zwischen Ludwig VII. von Bayern-Ingolstadt und Heinrich XVI. von Bayern-Landshut zuspitzte2, wurden auch die Verhältnisse in der Region instabiler. Durch den Kriegsausbruch 1420 beschloss Johann von Pürten, seine Grafschaft zu befestigen und zu stärken. Er versammelte ein Gefolge, das ihn bei der Verteidigung seiner Landesgrenzen unterstützen, den Frieden auf seinen Ländereien sicherstellen sowie neue Verbündete gewinnen sollte. Dieses Gefolge siedelte er in dem unter seiner Verwaltung stehendem Herzog-Hart an, der bereits 1025 an Pürten überging3.

Aus Nah und Fern kamen Unterstützer dem Ruf des Grafen nach. Es versammelten sich Händler, Handwerker, Söldner, Jäger und viele weitere und sie nannten sich fortan: Gefolge zu Herzoghart.


1 Liste der Erzbischöfe von Salzburg: http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Erzbisch%C3%B6fe_von_Salzburg
2 Der Bayerische Krieg (1420 – 1422): http://de.wikipedia.org/wiki/Bayerischer_Krieg_%281420%E2%80%931422%29
3 vgl. Chronik Pürten: http://www.waldkraiburg.de/medien/chronik-puerten-2014.pdf